Das kolorektale Karzinom stellt für beide Geschlechter immer noch die zweithäufigste Krebs-Todesursache dar. Noch sind nicht alle Risikofaktoren für die Entstehung dieser Krebserkrankung bekannt. Studien zeigen, dass eine fettreiche Ernährung mit zusätzlich reichlichem Konsum von rotem Fleisch das Erkrankungsrisiko erhöht, während Obst und Gemüse sowie ballaststoffreiche Kost einen günstigen Einfluss haben sollen. Auch der Alkoholkonsum soll sich negativ auswirken. Einen vorbeugenden Effekt für Medikamente oder Vitamine konnte in keiner Studie bislang sicher nachgewiesen werden.
Während die exogenen Risikofaktoren beeinflussbar sind, können genetische Faktoren nicht modifiziert werden. Eine Häufung von kolorektalen Karzinomen ist bei familiärer Belastung und bestimmten Erkrankungen zu verzeichnen. Für erstgradige Verwandte von Patienten mit Darmkrebs wird ein 2-3fach erhöhtes Erkrankungsrisiko beschrieben. Menschen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung sind ebenfalls mit einem höheren Erkrankungsrisiko behaftet, bei einigen, genetisch bedingten Belastungen liegt das Risiko für die Entwicklung eines Darmkrebses auf lange Sicht bei 50-70% (sog. HNPCC-Erkrankung) bzw. fast 100% (sog. FAP-Erkrankung).
Bei den kolorektalen Karzinomen gibt es zwei Untergruppen, die sich durch die Lokalisation des Tumors unterscheiden. Ist die Geschwulst bis max. 16 cm vom Darmausgang entfernt, so spricht man vom Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs). Bei den weiter darmwärts gelegenen Tumoren sprechen wir vom Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs). Die Behandlungskonzepte beider Darmkrebse unterscheiden sich, sodass die genaue Lokalisation der Geschwulst entscheidend ist.
Allen Darmkrebsformen gemeinsam ist die Entstehung aus Tumorvorstufen, den sog. Polypen. Heute weiß man, dass aus ersten Zellveränderungen Polypen entstehen, die nach einigen Jahren des Wachstums aufgrund von Zellentartungen zu einem Krebs werden. In der Fachsprache wird dieser Entwicklungsprozess auch „Adenom-Karzinom-Sequenz“ genannt. Dieses langsame Entwickeln des Krebses aus Vorstufen ist ein seltenes Merkmal bösartiger Tumoren und ermöglicht so, den Ausbruch der Erkrankung weitestgehend zu verhindern. Daher ist die Vorsorge ein sehr wichtiges Thema.
Man unterscheidet verschiedene Tumorstadien. Im frühen Stadium ist der Tumor noch auf die innersten Darmwandschichten beschränkt. Hier kann ggf. eine lokale Entfernung des Tumors ausreichen. Bei einem fortgeschrittenerem Stadium hat er sich bereits bis in die Muskelwandschicht des Darmes ausgedehnt oder aber bereits die äußeren Schichten erreicht, später können sogar Nachbarorgane infiltriert sein. Außer dem lokalen Tiefenwachstum spielt für das Tumorstadium der etwaige Befall der Lymphknoten (pN0 = keine Lymphknotenmetastasen) oder das Vorliegen von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in z.B. Leber oder Lunge eine Rolle.