In unserem Haus hat innerhalb der Pflege die Kinästhetik einen hohen Stellenwert. Ziel ist es, die pflegebedürftigen Menschen aktiv an der Pflege teilnehmen zu lassen, statt sie – vereinfacht ausgedrückt - passiv wie einen Gegenstand zu behandeln.
Zugleich bedeutet für das Pflegepersonal die kinästhetische Betreuung ihrer Patient*innen ein insgesamt rückenschonenderes Arbeiten.
Kinästhetik hat Tradition
Der englische Begriff Kinaesthetics und die deutsche Übersetzung Kinästhetik wurden Anfang der 1970er Jahre von Frank Hatch geprägt und bezeichnen die Lehre der menschlichen Bewegung / Bewegungsempfindung / Kinästhesie (engl. Kinaesthesis).
Kinaesthesie ist definiert als die Fähigkeit, die Bewegungen der Körperteile unbewusst zu kontrollieren und zu steuern. Die Wortschöpfung kinaesthesis ist eine Kombination aus zwei altgriechischen Wörtern:
κινέω (kineō) = bewegen, sich bewegen
αἴσθησις (aisthēsis) = Wahrnehmung, Erfahrung
Unser Bestreben ist es, dass alle Pflegenden mindestens einen Grundkurs und idealerweise einen Aufbaukurs in Kinästhetik absolviert haben. Auf jeder Station ist ein/e Zertifizierte/r Anwender/in weitergebildet. Darüber hinaus sind in unserer Klinik drei Grundkurs-Trainer/innen MH Kinaesthetics weitergebildet.
Alle MH Kinaesthetics Bildungsangebote ermöglichen, die eigene Bewegung in beruflichen und privaten Alltagsaktivitäten in der Schwerkraft wahrzunehmen und schätzen zu lernen. Die so entstehende höhere Bewegungsqualität und Bewegungssensibilität wirkt sich positiv und nachhaltig auf die Gesundheitsentwicklung, Bewegungslernen sowie auf alle Lern- und Denkprozesse aus.
Erkenntnisse und Grundlagen aus der Verhaltenskybernetik, der Medizin, Physik und Neurowissenschaften bilden den wissenschaftlichen Bezugsrahmen dieses Interaktions- und Lernsystems, in dem die Wahrnehmung der eigenen Bewegung als zentraler Weg zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung angesehen wird.